PSB engagiert sich
Substituierte - aktiver Teil der Gesellschaft?
Mehr als manche glauben wollen ...
Unsere Klientel, Menschen die substituiert werden, ist oft vielen Vorurteilen ausgesetzt. Denn Sucht wird in unserer Gesellschaft häufig immer noch nicht als Krankheit anerkannt und Süchtigen wird zuweilen stattdessen eine problematische bis destruktive oder gar antisoziale Persönlichkeit unterstellt.
Gerade in der heutigen Zeit ist es aber wichtig, sich die Tatsache bewusst zu machen, dass jede und jeder von uns in eine Lebenssituation geraten kann, in der sie/er einfach nicht mehr weiter weiß und wie in einem Sog in ein Verhalten steuert, das weder gesund noch ausgewogen ist und schließlich auch in eine Sucht münden kann. Zu unserer Arbeit gehört es daher nicht nur, der Substituierten/dem Substituierten neue Wege aufzuzeigen, sondern auch, Nicht-Süchtige darüber aufzuklären, was Sucht eigentlich bedeutet, und so der Ausgrenzung entgegenzuwirken.
Kein Zweifel - faktisch gehören Substituierte in ihrer Mehrzahl einer Randgruppe unserer Gesellschaft an. Doch sind es wirklich immer nur die Süchtigen, die dafür alleine verantwortlich sind? Oder ist es nicht auch die Gesellschaft, die sie in diese Richtung durch Ausgrenzung noch weiter treibt? Wir denken, es ist gar nicht so selten zumindest eine Mischung aus beidem.
Täglich zeigt uns unsere Arbeit jedenfalls, dass viele nicht Teil einer Randgruppe sein wollen, sondern sich wünschen, zur Mehrheitsgesellschaft zu gehören und auch sehr aktiv an ihr teilzuhaben. Und das zeigen einige, indem sie sich jedes Jahr - z.T. mehrfach und auch selbstorganisiert und ohne jede Publicity - etwa an den Picobello-Aktionen beteiligen. Und das auch außerhalb der offiziellen Termine (siehe Foto)!! Sie möchten mit ihrem Tun der Natur, aber auch der Stadt, in der sie leben, etwas zurückgeben.
Andere spenden das ganze Jahr hindurch Sachmittel wie Kinderspielzeug und Tiernahrung an Vereine und Hilfsorganisationen - und das, obwohl sie selbst weiß Gott nicht eben viel zu Verfügung haben! In Krisensituationen wie z.B. der aktuellen Flüchtlingssituation stellen andere wiederum spontan über Tage und Wochen ihre Arbeitsleistung zur Verfügung. Sie schließen sich Hilfsinitiativen an oder starten eigene Aktionen und helfen z.B. in Auffanglagern. Sie gehen für den Frieden demonstrieren, weil auch sie in Frieden leben wollen. Sie beteiligen sich an Flohmärkten und lassen den Erlös - ganz wie andere auch - dem guten Zweck zukommen.
Weitere Belege dafür, dass auch Substituierte sehr wohl ihren Beitrag zum Wohle unserer Gesellschaft leisten, wären sicher leicht zu finden - vonnöten dürften sie aber nach dem Gesagten nicht mehr sein.