Unser Leitbild
Vorwort
Stand früher das Lindern von Not nach Katastrophen, beziehungsweise in der Nachkriegszeit eine Reaktion auf offensichtliche Hilflosigkeit und Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund, stellen sich die Problemlagen in unserer heutigen Gesellschaft verändert und differenzierter dar.
Dieses Leitbild soll einen Beitrag dazu leisten, die Arbeit eines modernen, katholischen Wohlfahrtsverbandes im Kontext seiner Zeit zu beschreiben. Wir stehen dabei auf der Grundlage des Leitbildes des Deutschen Caritasverbandes und unseres Diözesancaritasverbandes in Trier. Unser Leitbild wurde von den MitarbeiterInnen des Verbandes in einem gemeinsamen Prozess entwickelt und ist nicht als abschließende Beschreibung, sondern als Baustein in einem ständigen Prozess der notwendigen Reflektion und Reaktion auf sich verändernde Anforderungen zu verstehen.
Die Basis all unseres Handelns sind unsere christlichen Grundwerte, die unverrückbar sind und in der Begegnung mit unseren Mitmenschen immer wieder neu gelebt und ausgestaltet werden müssen.
Als katholischer Wohlfahrtsverband versuchen wir, sozialraumorientiert gesellschaftliche Anforderungen aufzuspüren und anzunehmen, uns Aufgaben und Herausforderungen zu stellen, sowie Lösungsstrategien für veränderte Notlagen, auch in Kooperation mit den Verantwortlichen aus Gesellschaft und Politik, zu entwickeln und bereit zu stellen. Daraus ergeben sich auch Spannungen, z. T. auch Widersprüche, die fortwährend unsere innere und äußere Dialogfähigkeit erfordern.
Grundwerte
Jesus hat durch sein Leben, durch die Vermittlung seines Gottes- und Menschenbildes, ein Beispiel für uns Christen gegeben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes nehmen diese christlichen Werte als Maßstab für ihr tägliches Handeln.
Wir wollen unsere Mitmenschen begleiten, befähigen und sie bei der Gestaltung eines selbstverantworteten, sinnstiftenden und sozialen Lebens unterstützen.
Unserer Vision von sozialer Gerechtigkeit folgend sehen wir in unserem Mitmenschen ein Ebenbild Gottes. Dies verpflichtet uns, den Nächsten zu achten, ihn in seiner besonderen Lebenslage ernst zu nehmen und mit ihm gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Mit unserem Handeln leisten wir unseren Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche und zu mehr Humanität in der Gesellschaft. Christliches Handeln, und somit die Nächstenliebe, ist unumstrittener Teil des kirchlichen Vollzuges. Diese spirituelle Haltung und Ausrichtung ist die Basis unserer Hilfen und Dienstleistungen, die sich auch in unseren Organisationsformen, dem Führungsstil und der Gestaltung der Dienstgemeinschaft spiegelt.
Die Spannung zwischen Bestehendem und Angestrebtem sehen wir als Chance. Sie fordert uns zu Neuerungen und innovativen Entwicklungen heraus.
Gelebte Nächstenliebe ist untrennbar verbunden mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Wir fordern uns heraus, unseren Glauben an die Liebe und die Versöhnungsbereitschaft, die auch Gott uns zuteil werden lässt, in unserem täglichen Mit- und Füreinander zu leben.
Als demokratisch organisierter Zusammenschluss persönlicher und korporativer Mitglieder sind wir ein anerkannter Verband der Freien Wohlfahrtspflege. Wir wollen unseren christlichen Beitrag bei der Gestaltung des Sozialstaates und einer menschenfreundlichen Gesellschaft leisten.
Unsere Ziele
Wir achten und schützen die Würde eines jeden Menschen in allen Phasen seines Lebens, wir begegnen ihm annehmend und achten seine Individualität.
Wir haben das Ziel, vor Ort zu sein und beteiligen uns daran, Bedingungen zu schaffen, die jedem/er die Teilhabe am wirtschaftlichen, beruflichen und sozialen Leben ermöglicht.
Wir beraten, helfen und fördern Menschen, die unsere Unterstützung suchen und gehen auf Arme, Benachteiligte und Hilfsbedürftige zu.
Wir unterstützen und stärken die Selbsthilfekräfte der Menschen.
Wir fördern ehrenamtliches Handeln und erschließen neue Strukturen. Die Dienste der ehrenamtlichen und hauptamtlichen MitarbeiterInnen ergänzen sich.
Wir fördern das Miteinander in der Gesellschaft und geben Benachteiligten eine Stimme.
Wir suchen Verbündete für unsere Arbeit in Kirche, Gesellschaft und Politik, um sozialpolitische Prozesse mitzugestalten.
Unsere Aufgaben
Hilfesuchende Menschen erhalten unkompliziert Informationen, Beratung, Orientierung und Unterstützung. Wir leisten oder vermitteln fachliche Hilfestellung.
Uns sind viele Handlungsfelder wichtig:
- Altenhilfe
- Ambulante Pflege
- Armuts- und Gemeinwesenprojekte
- Caritas der Gemeinde
- Familienhilfe/Familienpflege
- Förderung des Ehrenamtes
- Hilfen f.psych.Kranke
- Kinder- und Jugendhilfe
- Migrationsdienst
- Prävention
- Sozialberatung
- Suchtberatung und Therapie
Es gehört zu den Grundsätzen unserer Tätigkeit, vorhandenen Hilfebedarf frühzeitig zu erkennen, geeignete Maßnahmen zu entwickeln und anzubieten.
Wir sehen uns als Anwalt unserer Klienten. Uns ist es wichtig, Missstände aufzuzeigen und Lösungsmöglichkeiten anzubieten.
Wir pflegen Kontakte und kooperieren sowohl auf kirchlicher Ebene als auch mit öffentlichen und freien Trägern der sozialen Arbeit.
Wir tragen durch Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlich Tätigen bei.
Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Arbeit und nutzen dazu unterschiedliche Medien.
Unsere Arbeitsweisen
Wir richten unsere Arbeit am Bedarf der hilfesuchenden Menschen aus und sind offen, neue Arbeitsfelder zu entwickeln.
Wir arbeiten nach einem ganzheitlichen, personenzentrierten Ansatz und stärken Menschen in ihren Selbsthilfekräften.
Wir arbeiten nach Konzepten, die wissenschaftliche Erkenntnisse und unsere praktischen Erfahrungen miteinander verbinden. Unsere Arbeit reflektieren und dokumentieren wir kontinuierlich.
Unsere Angebote sind zielorientiert, ergebnisoffen und werden kontinuierlich weiterentwickelt.
Wir arbeiten wirtschaftlich, umweltverträglich und gehen sparsam mit Ressourcen um.
An die Einhaltung der Schweigepflicht sind alle MitarbeiterInnen gebunden.
Führen und Dienstgemeinschaft
Den Zielen unseres Verbandes werden wir mit partizipativer Führung gerecht. Wir delegieren Verantwortung, vereinbaren Ziele und beteiligen MitarbeiterInnen an Entscheidungen. Arbeitsbedingungen gestalten wir im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten familienfreundlich.
Wir haben den Anspruch:
- jedes Mitglied der Dienstgemeinschaft als Person zu achten und ernst zu nehmen
- uns gegenseitig zu vertrauen und zu unterstützen
- eine hohe Qualität zu sichern, auch durch Fort- und Weiterbildung
- einen umfassenden Informationsaustausch zu gewährleisten
- Engagement und Offenheit zu pflegen und zu fördern durch Anerkennung und Wertschätzung
Dienstgeber und MitarbeiterInnen bilden eine Dienstgemeinschaft, in der sie sich dem gemeinsamen Auftrag unseres Caritasverbandes verpflichten.
Wir erwarten von allen MitarbeiterInnen die Bereitschaft, den kirchlichen Auftrag unseres Verbandes mitzutragen.
Jedes Mitglied der Dienstgemeinschaft trägt gleichermaßen Verantwortung für ein gelingendes, betriebliches Miteinander. Konflikte werden offen und versöhnlich ausgeräumt und als Chance wahrgenommen, die Zusammenarbeit konstruktiv zu gestalten.
Bei abweichenden Interessen von Dienstgebern und Dienstnehmern wird durch vertrauensvolle Zusammenarbeit ein Konsens angestrebt.